Tresor-Systeme, Warentest und Sicherheitstests

Tresor-Systeme, Warentests und Sicherheitstests

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Wettkampf der Tresor-Systeme

 

In der sich formierenden Industriegesellschaft des 19. Jahrhunderts war ein harter Wettbewerb untereinander durchaus systembedingt. Fast täglich neue Erfindungen boten dazu reichlich Spielraum, denn nur der Unternehmer konnte sich durchsetzen, der seinen Kunden professionelle Lösungen nach dem jeweils neuesten Stand der Technik bot. Das war in der gerade entstandenen Tresor– und Geldschrankindustrie nicht anders. Auch hier war es ein Wettkampf der Systeme, der an heutigen Vorstellungen gemessen

als geradezu mörderisch bezeichnet werden kann. Es gab zwar einen stetig wachsenden Bedarf, aber gegen Ende des Jahrhunderts auch eine für den Käufer fast unüberschaubare Zahl von Anbietern.

Die Werbung der Hersteller erfolgte, ganz im Gegensatz zur heutigen Zeit, fast ausschließlich über die regionalen Tageszeitungen und geriet streckenweise zu offenen Fehden zwischen einzelnen Fabrikanten. Die Art, wie diese ausgetragen wurden, war keineswegs besonders zurückhaltend, sondern genau das, was man heute als unlauteren Wettbewerb und vergleichende Werbung bezeichnen würde.

Waren die Tresor- und Geldschrankhersteller besonders rauhe Burschen? Keineswegs, sondern der Grund liegt allein darin, dass ein Geldschrank ein besonders sensibles Produkt darstellt. Wie kann der Hersteller den Wirkungsgrad der seinen Erzeugnissen zugesprochenen Eigenschaften unter Beweis stellen? Woher kann der zum Kauf geneigte Kunde wissen, ob ein bestimmtes Fabrikat wirklich in der Lage ist, den Inhalt vor Brand, Diebstahl oder Einbruch zu bewahren? Es gab in der Branche im 19. Jahrhundert ein geflügeltes Wort: »Ein Tresor bzw. Geldschrank genügt seinem Zweck entweder vollkommen oder gar nicht.«

Seine Qualifikation erweist sich erst im Ernstfall, zu dessen Abwehr er eigentlich angeschafft wird und von dem jeder Erwerber hofft, dass er möglichst nicht eintritt. Das ist völlig anders als bei jedem anderen Produkt. Die im Prospekt angebotene Höchstgeschwindigkeit eines Automobils z. B. kann man bei einer Probefahrt ‚erfahren’. Die Eigenschaften einer Maschine und jeglichen technischen Geräts kann man vor der Kaufentscheidung selbst erproben. Nicht so beim Tresor oder Geldschrank! Der Grad der Sicherheit ist nicht messbar, nicht bewertbar und nicht vergleichbar. Es sollte noch fast 100 Jahre dauern, bis die deutsche Geldschrank- und Tresorbauindustrie in einer gemeinsamen Anstrengung einen Weg fand, um zu einer klaren Gütedefinition zu gelangen. Doch davon später.

 

Tresor-Sicherheitstest – Warentest in der Öffentlichkeit

 

In der Frühzeit der Branche führte die nicht vorhandene Bewertbarkeit jedenfalls zu skurrilen und heute belächelten Erscheinungen. Es wurden öffentliche Brandproben auf Marktplätzen veranstaltet, bei denen der Schrank auf einem Scheiterhaufen aufgestellt war. Diese Tests wurden sehr ernst und sehr wichtig genommen, und sie waren es zu dieser Zeit wohl auch. Ein Beispiel für die Bedeutung ist sicherlich die Tatsache, dass die öffentliche Feuerprobe eines Wertheim-Panzerschrankes am 19. Februar 1853 in Wien auf einem durchaus beeindruckenden Gemälde festgehalten wurde. Zur Feier der Fertigstellung des 20.000sten Wertheim-Panzerschrankes widmete Josef Strauß der Firma die »Feuerfest«-Polka. Solche öffentlichen Feuertests wurden von fast allen Herstellern inszeniert, gleichzeitig aber auch vom jeweiligen Wettbewerb heftig angegriffen, weil ein Scheiterhaufen den tatsächlichen Brandfall nicht ausreichend simulieren könne. Es folgten Brandproben in Glühöfen und Hüttenwerken, von denen ebenfalls interessante zeitgenössische Darstellungen existieren. Öffentliche Einbruchproben wurden abgehalten mit dem Ziel, die Schlösser zu entsperren, aber auch mit Angriffen auf die Wandungen. Die Ergebnisse dieser »Warentests« ließ man notariell beglaubigen und von einer für diese Aufgabe mehr oder weniger geeigneten Kommission seriöser und möglichst öffentlich bekannter Herren unterschreiben.

Die Presse griff diese Dinge begierig auf und füllte damit seitenweise Kommentare. Dies wiederum forderte den jeweiligen Wettbewerber natürlich heraus, unfreundlich bis boshaft zu reagieren. Diese Reaktionen waren vorprogrammiert, denn die Testvoraussetzungen, die angewendeten Mittel und die Werkzeuge waren naturgemäß einseitig subjektiv bestimmt und jedesmal anders. Solche Kampagnen zogen sich zum Teil über Jahre hin und beschäftigten nicht selten die Gerichte. Es gab in der Werbung einzelner Firmen in durchaus überzeugter Absicht die Auslobung von Geldprämien für denjenigen, der innerhalb einer bestimmten Zeit das eigene Produkt überwinden konnte. Im Falle eines gelungenen Einbruchs oder bei durch Brand zerstörtem Inhalt wurde dem Kunden die Rückerstattung des doppelten Kaufpreises angeboten. Mangels anderer überzeugender Beweisführung wurde zum Teil auch dem kaufbereiten Kunden offeriert, den ausgesuchten Schrank bis zu 36 Stunden mit allen denkbaren Einbruchmitteln selbst zu erproben. Sollte der Schrank nicht standhalten, konnte der Kunde vom Kaufvertrag zurücktreten.

Es gab in diesen Jahrzehnten auch internationale Wettbewerbe, in denen die Fabrikate gegeneinander antraten. Auch das wurde von der Presse als willkommener Stoff angesehen und in Sensationsartikeln dargeboten. Die Kontrahenten hatten für die nächsten Monate wieder ausgiebig Streitthemen. Über viele Jahre eskalierte der Streit besonders heftig zwischen den damals sehr bedeutenden Berliner Herstellerfirmen C. Ade und S.J. Amheim, wie aus Zeitungsanzeigen dieser Zeit ersichtlich ist.

 

Tresor-Sicherheit und Werbeaussagen

Zeitgleich entstanden in Angeboten, Prospekten und Werbeaussagen die bis weit in das 20. Jahrhundert hinein üblichen Begriffe zum Thema Tresor-Sicherheit wie:

– Einbruchsicher
– Diebstahlsicher
– Feuersicher
– Stürzsicher
– Bohrsicher
– Thermitsicher
– Brennsicher
– Schneidbrennsicher

Natürlich wusste man, dass es eine absolute Tresor-Sicherheit nicht gibt, sondern dass diese abhängt von der Art und Aggressivität der eingesetzten Einbruchwerkzeuge und der dem Einbrecher zur Verfügung stehenden Zeit. Die genannten Begriffe konnten also über den wirklichen Grad des Widerstands keinen Aufschluss geben. Bei aller technischen Entwicklung ist es erstaunlich, dass es noch so lange Zeit gedauert hat, bis man in der Lage war, Sicherheit zu messen und zu bewerten. Wenn man dies so liest, möchte man annehmen, dass dieser gnadenlose Wettbewerb für die Branche nachteilig war. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Dieser Wettbewerb der Systeme hat außergewöhnliche Aktivitäten freigesetzt, da er von dem einzelnen Hersteller ein Höchstmaß an Erfindungsreichtum und neuen Ideen verlangte. Die Einbruchwerkzeuge änderten sich in schneller Folge, und die Industrie ersann fast täglich neue Möglichkeiten und neue Tresor-Materialien und gewann neue Erkenntnisse. Das Ergebnis war eine Unmenge von Patenten und Gebrauchsmustern, von deren Grundgedanken noch heute vieles in aktuellen Konstruktionen wiederzufinden ist.

So wie das 18. Jahrhundert die hohe Zeit der Schlosserfindungen war, so kann man ohne Übertreibung die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts als die Geburtsstunde des modernen Geldschrank- und Tresorbaues bezeichnen. Wesentliche Grundlage für die Werbung jener Zeit waren Referenzschreiben, mit denen Kunden bezeugten, dass ihr Schrank einem Brand oder Einbruch erfolgreich widerstanden hatte. Auch die Presse berichtete, im Gegensatz zu unserer Zeit, breit und sensationell, wenn Einbrecher ohne Beute erfolglos blieben. Dies war für die Hersteller natürlich eine willkommene zusätzliche Werbung.

Eine andere werbewirksame Unterstützung war für die Firmen die Teilnahme an internationalen Ausstellungen, die im 19. Jahrhundert in großer Zahl an allen bedeutenden Plätzen der Welt veranstaltet wurden. Überzeugende Produkte jeder Branche wurden dabei mit Medaillen geehrt. Es spricht für die weltweite Bedeutung gerade der deutschen Tresor- und Geldschrankhersteller, dass sie nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und Australien vertreten und mit vielen goldenen und silbernen Medaillen erfolgreich waren.

Sie haben noch Fragen zu den Themen Tresor, Wertschutzschrank, Safes oder Tresorraumtür? Rufen Sie uns bitte an unter Tel. +49 (0) 611 23012.

 

Kontakt

 

Franz Gottschalk GmbH
Tresore-Shop extrasafe.de
Storchenallee 47
65201 Wiesbaden/Hessen
Deutschland

Telefon: +49 (0) 611 – 23 0 12
Telefax: +49 (0) 611 – 25 6 85
E-Mail: info@extrasafe.de
Web: https://www.extrasafe.de

 

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